Kurzfilme

Filmemachen ist ein ständiges Aushandeln von Sichtbarkeiten, durch das Neues produziert und alte Bilder überschrieben werden. Die sechs Mitglieder der Auswahlkommission hatten 2024 die Aufgabe, aus knapp 2.000 eingereichten Kurzfilmen die Trends und Strömungen der aktuellen Filmproduktion zu erfassen. Herausgekommen ist ein Programm mit 110 Filmen aus 38 Ländern, mit vielen jungen Filmemacher*innen, aber auch altbekannten. Mit 25 Programmen besetzte die Sektion fünf Tage lang das BALi Kino im KulturBahnhof.

Auswahlkommission 2025: Boris Hadžija, Linn Löffler, Jessica Manstetten, Anna Melikova, Matti Ullrich


Über das Programm 2025:

Der Kurzfilm ist am Puls der Zeit: wendig, präzise, poetisch – und zugleich radikal frei. In einer Gegenwart, die von ideologischen Spannungen und rasantem technologischen Wandel geprägt ist, hat das kurze Format die Möglichkeit, Entwicklungen schnell zu spiegeln, einzuordnen und kritisch zu hinterfragen. Zugleich öffnet es Spielräume, denkt etablierte Formen um und stellt unsere Erwartungen des Sehens und Verstehens infrage.

Die 21 Kurzfilmprogramme des 42. Kasseler Dokfestes erforschen die Instabilität unseres derzeitigen Lebens, ihre Auslöser, die Folgen und Strategien, die man daraus entwickelt. Wir treffen auf ein Spannungsfeld zwischen lauter politischer Wut und stiller, persönlicher Verletzlichkeit. Schlaflosigkeit und Unruhe(n), ausgelöst durch Kriege, Überwachung, willkürliche Staatsgewalt und all die ungeklärten Zukunfts- und Umweltfragen, sind starke Nebenwirkungen. Musik als Vehikel für Widerstand und Zeichen von Zugehörigkeiten erhält eine besondere Rolle. 

Und in verschiedensten (auto-)biographischen Arbeiten setzen sich die Filmschaffenden mit ihrer eigenen Geschichte, Gegenwart und Zukunft auseinander. 

Auswege, Sackgassen und mögliche Routen durch das Labyrinth, das jeden Tag zu wachsen scheint, werden angeboten und aufgemacht. Und wir sind auch im Kino nicht alleine! 

Das Navigieren von Verantwortung und Problemen ist etwas Kollektives, ebenso wie das gemeinsame Lachen und Weinen. Die Sitznachbar*innen werden zu Gefährt*innen auf den vielen Entdeckungsreisen, die uns bevorstehen. 

Dieses Jahr lässt das Programm noch mehr Raum für Gespräche und für eine engere Einbindung von Studierenden durch die erweiterten DokfestCampus-Programme. Was nicht bedeutet, dass Altbekanntes einfach verschwindet: Auch dieses Jahr gibt es eine Matinee zum sonntäglichen Vormittags-Rausch, ein Mitternachts-Programm, das tiefe „Einschnitte“ offenbart und Unterhaltung im Überfluss mit KURZ & KNAPP. 

Die Kurzfilme des 42. Kasseler Dokfestes laden ein, gemeinsam Verantwortung und Zukunft neu zu verhandeln – politisch wie privat, im Verhältnis zur Umgebung wie zu uns selbst.