Renate

Renate Welsh ist eine der wichtigsten Kinder- und Jugendbuchautorinnen Österreichs, spätestens seit sie 1979 das „Vamperl“ erfand, einen falsch erzogenen Vampir, der den Menschen statt Blut das Gift aus der Galle saugt, was sie versöhnlicher stimmt. Verständigung ist ihr Lebensthema. Der Filmemacher Martin Nguyen begleitet die 87-jährige Schriftstellerin, die zwei Jahre zuvor einen schweren Schlaganfall erlitten hatte und sich ins Leben und vor allem ins Sprechen zurückkämpfen musste und muss. Der Film setzt bei letzten Rehamaßnahmen ein. Renate sucht nach dem richtigen Wort. „Genau das richtige Wort zu finden, ist das schwierigste überhaupt", weiß sie als Schriftstellerin. Für die Zusehenden ist es ein Glück, Renate beim Nachdenken und Suchen erleben zu dürfen. Es ist nicht nur ein Akt der Entschleunigung, sondern auch einer des Worte Wägens, das den Wert des miteinander Sprechens und Zuhörens außerordentlich spannend anschaulich macht. Archivaufnahmen zeigen aber auch die jüngere Autorin, die sich u.a. in Schreibwerkstätten engagiert, um Kinder, Obdachlose und sprachferne Menschen anzuleiten, ihre eigene Stimme zu finden. Bis heute sieht sie darin ihre Aufgabe und Erfüllung. (Livia Theuer)