Tata

Im Alter von 18 Jahren verließ die Regisseurin Lina Vdovîi ihre Familie und ihr Heimatland, die Republik Moldau. Als sie eines Tages ein Video von ihrem verzweifelten Vater erhält, das Verletzungen an seinem Oberkörper zeigt, fährt sie mit ihrem Freund zu ihm nach Italien. Dort erkennt sie, dass er von seinem Arbeitgeber systematisch ausgebeutet wird, und sie will ihm helfen, die unhaltbaren Zustände öffentlich zu machen. Doch eigene Wunden aus der Vergangenheit reißen auf: Sie selbst, ihre Schwestern und ihre Mutter wurden jahrelang vom Vater misshandelt. Lina fasst den Mut, ihren Vater mit ihren früheren Erlebnissen von Gewalt und dem Trauma der Familiensituation zu konfrontieren – nicht zuletzt, weil sie selbst ein Kind in sich trägt und nach Antworten sucht. TATA ist ein fesselnder Film, der die Gewaltspirale analysiert und reflektiert. Der investigative Teil, der das aggressive Verhalten des Arbeitgebers beleuchtet, wird geschickt mit der eigenen Familiengeschichte über drei Generationen verwoben. Dem Film gelingt es, persönliche Verletzungen in gesellschaftliche Dynamiken zu übersetzen und dabei Raum für Zärtlichkeit, Mut und die Hoffnung auf Veränderung zu schaffen. (Cosima Lange)