Goldener Herkules: Echos der Vergangenheit


(BALi, KulturBahnhof Kassel)

Vier filmische Werke untersuchen die Spuren von Geschichte, Erinnerung und Widerstandskultur. Sie gewähren Einblicke in vergangene Herausforderungen, Konflikte, revisionistische Narrative sowie kollektive Traumata, die bis in die Gegenwart nachwirken und unsere gesellschaftliche Gegenwart maßgeblich mitprägen. Die Filme verdeutlichen, wie kollektives Gedächtnis und historische Erinnerung die Identitätsbildung, gesellschaftliche Werte und kollektive Selbstwahrnehmung formen. Ein dynamischer Prozess, der uns immer wieder vor neue Fragen stellt, um das Echo vergangener Ereignisse zu verstehen. (Frauke Rohenkohl)

Auferstanden aus Ruinen

In den 1990er Jahren versuchen zwei Freunde nach dem Zusammenbruch des Ostblocks in den Trümmern ihrer einstigen Heimat ein neues Leben zu beginnen. Dabei geraten sie in einen riskanten Kreislauf: Sie transportieren deutsche Autos nach Russland, um ihre Existenz zu sichern, dabei nehmen sie immer mehr Fahrt auf. Der Film erzählt von Freundschaft, Mut und der Hoffnung auf eine bessere Zukunft – in einer Zeit, in der Grenzen allmählich verschwimmen und sich die Welt im Wandel befindet.

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  • Dauer: 20 Min.
  • Nominierung: Goldener Herkules
    • Regie: Harry Besel

    你的天好蓝啊 (Wie blau der Himmel ist)

    Der Krieg in Kassel und Chongqing – Erkundungen aus der Perspektive der Protagonistin. Sie reist durch die letzten Worte und Überreste des Krieges nach Chongqing und Kassel, zwei Städte, die 7.900 Kilometer voneinander entfernt sind. Obwohl sie dort lange lebte, hat sie den Krieg selbst nie erlebt. Als jemand, der in einer Welt aufwächst, die stark von elektronischen Medien geprägt ist, vermitteln Bilder ihr dennoch eine Ahnung vom Schmerz und der Tiefe. Bilder machen das Ausmaß des Krieges sichtbar und lassen die Schrecken auch jenseits der tatsächlichen Erfahrung spürbar werden.

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    • Dauer: 14 Min.
  • Premiere: Weltpremiere
  • Nominierung: Goldener Herkules
    • Regie: Juejun Chen

    Revision

    Wie wirken Geschichtsrevisionismus und Negationismus heute? Dies untersucht der Film anhand der Friedensstatuen fur die „Trostfrauen“ im Zweiten Weltkrieg – Opfer von Menschenhandel – die aus öffentlichen Räumen entfernt werden sollen .Es ist eine selten erzählte Geschichte von jahrzehntelangem Revisionismus und weltweitem Widerstand. Die Opfer waren meist arme Frauen und Mädchen, deren Geschichten lange ignoriert wurden. Kann man durch Verleugnung und Auslöschung die Vergangenheit vollständig auslöschen? Bleibt die Wahrheit für immer verborgen, oder wird sie durch eine idealisierte Vergangenheit ersetzt?

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    • Dauer: 10 Min.
  • Premiere: Deutschlandpremiere
  • Nominierung: Goldener Herkules
    • Regie: Armin Mell, Samaré Gozal

    Hinterland

    Was passiert, wenn die Menschheit aus ihren Fehlern nicht lernt? Märchenhafte Bilder, Symbole und Transformationen sprechen, um die Vergangenheit als lebendigen Resonanzraum zu zeigen. „Es war einmal“ wird zum Prüfstein der Gegenwart. Märchen mit Motiven von Verlust, Wandlung und Rettung bilden ein kulturelles Echo, das über die Kindheit hinausreicht. Im Zentrum steht der Dialog mit der Fotografin Gerty Deutsch. Ausgehend von ihren Bildern entwickelte Catrine Val eine neue, filmisch-poetische Sprache, in der Gesang zur letzten Ausdrucksform wird – wo Worte nicht mehr tragen.

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    • Dauer: 17 Min.
  • Premiere: Weltpremiere
  • Nominierung: Goldener Herkules
    • Regie: Catrine Val