Aysun Bademsoy – Am Ball, Teil 2: Nach dem Spiel


(kleines BALi, KulturBahnhof Kassel)

Aysun Bademsoys beobachtende Dokumentarfilme eröffnen ganz besondere Perspektiven. Durch ihr Gespür für Menschen und Situationen erzeugt sie eine vertrauensvolle Beziehung zu ihren Protagonist*innen. Die Menschen erzählen aus ihrem Leben und geben offen Einblicke in ihre Gefühlswelten.

Die in ihrer Langzeitbeobachtung (1995 – 2024) versammelten Dokumente und Zeugnisse von türkischstämmigen Frauen in Berlin sind bisher kaum beachtet worden. Zum 30-jährigen Jubiläum von „Mädchen am Ball“ (1995), liegen nun alle vier Filme in digitalisierter Form vor und bieten uns die Gelegenheit, genauer hinzuschauen.

„Nach dem Spiel“ ist der zweite Teil einer vierteiligen Reihe.

Nach dem Spiel

Aysun Bademsoy trifft die Spielerinnen des BSC Agrispor, die sie in „Mädchen am Ball“ porträtiert hat, wieder. Nun, zwei Jahre später, stellen sich Arzu, Safiye, Nalan, Nazan und Özlem die Frage, wie es in ihrem Leben weitergehen soll: Sport, Ausbildung, Familie, was ist wichtig und was ist möglich? Die Tatsache, dass Ausbildungsplätze rar sind und das Arbeitsleben von Alltagsrassismus durchsetzt ist, ist nicht gerade motivierend. Fast alles müssen sich die jungen Frauen erkämpfen und sich mit Projektionen und Erwartungen, die an und auf sie gerichtet sind, auseinandersetzen.
In fröhlichen Zusammenkünften, beiläufigen Gesprächen und nachdenklichen Momenten teilen die Freundinnen ihre Unsicherheiten und Bedenken und erzählen von den Beziehungen zu ihrer Familie und ihren Freund*innen. Und sie formulieren offen und selbstbewusst ihre Vorstellungen von der Zukunft, wohl wissend um die Widerstände, die sie dafür überwinden müssen. Im Vergleich zu „Mädchen am Ball“ rückt die Kamera in NACH DEM SPIEL näher an die Protagonistinnen heran und der Off-Kommentar ist verschwunden. Wir kommen Arzu, Safiye, Nalan, Nazan und Özlem damit noch einmal näher. (Sarah Adam)

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  • Dauer: 60 Min.
  • Regie: Aysun Bademsoy