Eastern Anthems

CN: Lichteffekte 
Alle 17 Jahre erfolgt das Spektakel: Ein riesiger Schwarm frisch geschlüpfter Zikaden bevölkert den Osten der USA. Im Jahr 2021 ist es Brood X, die Great Eastern Brood, die nur wenige Wochen lebt, aber einen faszinierenden Sog auf die Menschen vor Ort ausübt. Regisseur Matthew Wolkow steckt in dieser Zeit durch die COVID-19-Pandemie in Montreal fest. Eine Gemeinschaftsarbeit beginnt, als Freund und Co-Regisseur Jean-Jacques Martinod übernimmt und zu filmen beginnt. Abgelaufene Filme, eine defekte 16mm-Kamera und die Pandemie werden Teil des Dialogs über Freundschaft und Schaffensprozess. Während der berauschende Pegel der Zikaden stetig anschwillt, sehen wir körnige Bilder, Texte und Medien in verschieden Formaten. Menschen fangen durch das periodische Ereignis an, über die Gegenwart der Pandemie und die Zukunft einer gespaltenen USA zu reflektieren. Die Zikaden werden nicht nur gegrillt, sondern dienen als spirituelle und philosophische Inspiration. Das Langfilmdebüt ist so weit mehr als die Dokumentation eines Naturereignisses: Ein bruchstückhaftes soziologisches Porträt der dortigen Gesellschaft und durch Soundtrack, visuelle Ästhetik und künstlerische Offenheit ein faszinierendes immersives Erlebnis. (Sita Scherer)