#4 Kurz & Knapp CLASSIC


(BALi, KulturBahnhof Kassel)

Mit der Erweiterung des Kasseler Dokfestes um eine Videosektion 1989 wurden Formate etabliert, die bis heute das Profil prägen. Das Programm KURZ & KNAPP sammelt innovative und experimentelle, aber auch künstlerisch-musikalische Arbeiten zu einem unterhaltsamen Programm, das beim geneigten Publikum in den Anfangsjahren auch ein Interesse an „schwierigen“ Formaten wecken sollte. Im Laufe der Zeit hat sich KURZ & KNAPP zu einem eigenen Markenzeichen entwickelt, das auf dem Kasseler Dokfest seinen festen Platz gefunden hat.
Das Jubiläumsjahr ist ein trefflicher Anlass, die mittlerweile 33 Programme zu untersuchen und ein Programm mit „Klassikern“ zusammenzustellen. Wir haben uns ins Dokfest-Archiv begeben, etliche VHS-Kassetten gesichtet und viele Arbeiten „wieder“-entdeckt. Eine Auswahl musste getroffen werden: Im Zentrum stehen Arbeiten, die zumeist in einer sehr kurzen Form das Format Video befragen. Mit Scharfsinn und Witz werden die Möglichkeiten des Mediums in Bild und Ton erkundet bis hinein in die Untiefen des Internets. Und natürlich darf auch Super 8 nicht fehlen.

This Is an Emergency/Notfall

(…) immer Brennpunkt des Geschehens: eine Kamera filmt ihren Tod (…) (so geschehen am 19. Februar 1988)… >>>

  • Dauer: 5 Min.
  • Regie: Kain Karawahn

Kniespiel III

Nach dem Aufeinandertreffen von traditioneller Musik und minimal music („Kniespiel I“) und deren Synthese ("Ostinato und Variation – Kniespiel II"), beschäftigt sich der dritte Teil der KNIESPIEL-Trilogie mit den Gemeinsamkeiten von minimal music, traditioneller Musik und Rock-Musik. Drei Musik-Stile, die auch als Vertreter jeweils eigener Lebenskonzepte, vielleicht sogar Weltanschauungen stehen können.

Bild: © Claus Blume 2023

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  • Dauer: 4 Min.
  • Regie: Claus Blume

Topic II

Video Danse Art: Leere Stadt, die Tänzer*innen bewegen sich rasant im Stillstand durch den Ort, wollen vielleicht der Klaustrophobie der Einsamkeit entfliehen. Ein Videochoreogramm, das gegen alle Gesetze von Bewegung und Wahrnehmung verstößt und daraus seinen Zauber bezieht.
Tanz-Choreographie: Sarah Denizot.

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  • Dauer: 7 Min.
  • Regie: Pascal Baes

Der Krampf

Was zunächst als ironischer Kommentar zu gymnastischen Übungen anmutet, kehrt sich zu einer beunruhigenden, traumatischen Darstellung der Entfremdung zwischen Kopf und Körper. Die in einem abgeschlossenen Raum agierenden Hauptfiguren sind mehrere nicht existente Personen und einzelne Körperteile, hergestellt durch Kopf und Körper der Autorin, einem Spiegel und einer Videokamera.… >>>

  • Dauer: 7 Min.
  • Regie: Katharina Wibmer

Long Weekend – XTC

Qrt fängt Freitagabend erst richtig an zu leben: das Wochenende beginnt! Wenn es dann Montagmorgen um 6:00 Uhr endlich durchgestanden ist, muss er sich wahrscheinlich den Rest der Woche davon erholen.… >>>

  • Dauer: 2 Min.
  • Regie: Rotraut Pape

The Weather

Eine Wettervorhersage als Persiflage auf unsere Gläubigkeit an die Informationsgesellschaft.… >>>

  • Dauer: 2 Min.
  • Regie: George Barber

No Sunshine

"You ever want something, that you know you shouldn´t have, that more you know you shouldn´t have it, that more you want it. And than one day, you get it, and it´s so good to you." (Bjørn Melhus) ("Wolltest Du schon mal etwas, das Du nicht haben solltest und je mehr Du es nicht haben solltest, umso mehr willst Du es? Und dann, eines Tages, bekommst Du es und es ist so gut zu dir.")… >>>

  • Dauer: 6 Min.
  • Regie: Bjørn Melhus

in echt

Das Video basiert auf Episoden aus meinem Tagebuch. Alles ist auch wirklich so passiert, und für das Video transponiert in eine Computerspielsituation, in welcher alles Handeln parametergebunden ist. Bewegungen und Emotionen und Möglichkeiten sind auf Stereotypen reduziert, aber der Offtext zeigt im Kontrast die Sehnsucht nach „echtem“ Leben, nach Unvorhersehbarkeit und Wunder. (Eva Könnemann)… >>>

  • Dauer: 9 Min.
  • Regie: Eva Könnemann

Ferment

Ein alter Mann sitzt mit seiner Enkelin auf einer Bank auf einem Platz in der Stadt. Er bricht plötzlich mit einem Herzinfarkt zusammen und fällt zu Boden. Noch während er fällt, werden die Bilder langsamer; jedes Bild scheint einzufrieren, sein eigenes Echo hervorzurufen und sich zum Panorama aufzubauen. Es beginnt ein mit "time-slice" Kamera gedrehter Trip durch die Alltäglichkeit einer Stadt bis zur Geburt eines neuen Menschen.… >>>

  • Dauer: 4 Min.
  • Regie: Tim Macmillan

Mein Vorschlag: Friesenbad

MEIN VORSCHLAG: FRIESENBAD wirbt für den Bau eines Freibades mitten in der Innenstadt von Köln. Eine Versicherungsgesellschaft will auf dem Friesenplatz ein neues Bürogebäude errichten. Eine mutige junge Frau kämpft für eine Alternative: die das Leben in der Stadt ändern würde: das Friesenbad.… >>>

  • Dauer: 7 Min.
  • Regie: Graw Böckler

tV-Raum

Der Titel tV-Raum spielt auf den so genannten V-Mann an, der für eine Grauzone zwischen den Realitäten steht und dessen Bewegungen fließend sind. Entsprechend fließen im tV-Raum Realität und Fiktion zusammen. (Peter H. Forster)… >>>

  • Dauer: 4 Min.
  • Regie: Thomas Sterna

Weiche Spalten hart gebumst

Das Video orientiert sich formal an der Bildsprache kommerzieller Pornoproduktionen. Doch statt in konventionellen Mann-Frau-Paarungen findet der Sex allein mit Möbeln statt. Schauplatz ist ein billiges Einrichtungshaus. Die Protagonistin des Videos wird beim Möbelkauf von den zur Schau stehenden Sofas und Betten zunächst angegriffen, doch aus der anfänglichen Vergewaltigung wird eine Verführung. Unscheinbare Kulissen werden plötzlich zu tatkräftigen Hauptdarsteller*innen, harmlose Geräusche zu Lustschreien. Damit werden die ritualisierte Kopulationsmechanik ins Absurde verkehrt und das Spannungsfeld zwischen Konsum, Sex und Voyeurismus thematisiert.… >>>

  • Dauer: 6 Min.
  • Regie: Lilli Kuschel, Lola Göller

Robot High School

Schwarze Kugel trifft auf rotes Innenleben gefüllter Ballons. Der Tanz auf der Walze als eine Versuchsanordnung der spritzigen Art. Am Ende stellt sich die Frage, ob das Rädchen im Getriebe der Gleichschaltung nicht einfach eine Frage der Wahrnehmung bleibt.… >>>

  • Dauer: 3 Min.
  • Regie: Roel Wouters

Du bist Terrorist

Alle Bürger*innen stehen unter Generalverdacht. Durch die neuen Gesetze wird Deutschland zum Präventiv- und Überwachungsstaat. Eine Visualisierung der bereits verabschiedeten oder noch anstehenden Regelungen soll veranschaulichen, wie das Deutschland der Gegenwart und der nahen Zukunft aussieht.… >>>

  • Dauer: 2 Min.
  • Regie: Alexander Lehmann

Stuck in a Groove

Was haben Madonna, Massive Attack und Angela Merkel gemein? „Friedrich Nietzsche“, könnte Clemens Koglers Antwort auf diese Frage lauten. Mithilfe eines Tools namens Phonovideo, bestehend aus Plattenspieler, Videomischern und bedrucktem Vinyl, animiert er Bilder der oben genannten in Echtzeit, während auf der Tonspur eine männliche Erzählerstimme die Auswirkungen des Nietzscheanischen Gedanken der ewigen Wiederkunft durchexerziert. (Claudia Slanar)… >>>

  • Dauer: 4 Min.
  • Regie: Clemens Kogler

MY BBY 8L3W

MY BBY 8L3W ist eine Videocollage über Frauen, die die Beziehung zu ihren Haustieren auf YouTube präsentieren. Die Frauen sprechen simultan die gleichen Phrasen, die im Video zu einem vielstimmigen Chor anschwellen.… >>>

  • Dauer: 3 Min.
  • Regie: NEOZOON

OS Love

Eine junge Frau sucht im Internet nach Spiritualität und innerer Balance. Immer tiefer taucht sie in eine absurde Welt von Bildschirmschonern und Desktop-Hintergründen, bis sie eins wird mit dem mysteriösen Betriebssystem „OS Love“. Ein zeitgenössisches Tête-à-Tête zwischen Mensch und Computer.… >>>

  • Dauer: 6 Min.
  • Regie: Luc Gut

Call of Comfort

„Bitte stimmen Sie den Allgemeinen Geschäftsbedingungen zu, um Teil der Community zu sein“, sagt die Big Data-Kristallkugel, während sie Sie in positive Affirmationen und hyper-personalisierte Anzeigen eintauchen lässt, „natürlich alles zu Ihrem eigenen Nutzen“. Sie sind eine unerschöpfliche Energiequelle. Spüren Sie, wie Ihr Körper schwer und entspannt wird und sagen Sie einfach „Ja!“.
Ein experimenteller Film über aktuelle Technologien, die uns verführen, unsere Privatsphäre zu opfern, in der Hoffnung auf ein optimiertes Leben.

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  • Dauer: 9 Min.
  • Regie: Brenda Lien

Blackmail

Warum fördert die kanadische Botschaft ein Filmfestival in Hessen? Dieses Mysterium will genauer untersucht werden.… >>>

  • Dauer: 3 Min.
  • Regie: Björn Perborg, Frans Einarsson

Hullabaloo

HULLABALOO versammelt Ausschnitte aus Coming-of-Age-Filmen von den 80ern bis heute und behandelt das Chaos und die ganze Aufregung rund um das Teenage. Der Titel ist dem verwendeten Track der Musikerin Miaux entlehnt.… >>>

  • Dauer: 6 Min.
  • Regie: Oliver Pietsch

Muttitelefon

Da sind Pilze unter mir, da sind Mikroben unter mir, es vibriert, es ist irre! Kuck mal, Licht oder Pilzgewitter?… >>>

  • Dauer: 5 Min.
  • Regie: Dagie Brundert