Letopis (Chronicle)
LETOPIS ist nahezu wortlos, ohne Handlung oder Figuren, die Orientierung bieten. Stattdessen beobachtet der Film eine Reihe von tableaux vivants, verbunden durch ihre Materialität, und erschafft so einen unbekannten Zeit-Raum, in dem das Alltägliche merkwürdig fremd erscheint. Menschen führen Gesten und Handlungen aus, die schwer zu erfassen sind, doch durch den sorgfältigen Blick und die Montage des Fotografen und Kameramanns Martin Kollar erhalten diese Momente eine surreale, absurde Qualität. Vertraute Szenen werden rekontextualisiert und offenbaren die Welt durch eine andere Linse. Jede Sequenz lädt eher zur Betrachtung als zur Erklärung ein. Der Film versetzt uns in einen Raum des reinen Beobachtens. In seiner Stille erkundet LETOPIS das Fremde und Unerwartete im Alltag und entwirft eine andere Wirklichkeit – eine Meditation über Materialität, Wahrnehmung und die eigentümliche Absurdität der Existenz. Es ist weniger eine Erzählung, der man folgt, als vielmehr eine Erfahrung, die man bewohnt – ein visuelles Tagebuch aus Fragmenten, die zusammen ein rätselhaftes Porträt der Gegenwart formen. (Senem Aytaç)
… >>>- Dauer: 70 Min.
- Regie: Martin Kollar
