
Die ecuadorianische Familie des Filmemachers ist stolz auf ihren deutschen Vorfahren, den Naturforscher Theodor Wolf, der das südamerikanische Land von 1871-90 erkundete und vermaß. Noch heute tragen Straßen, Schulen oder eine Insel seinen Namen, sogar der kleinste Tintenfisch der Welt wurde nach ihm benannt: Octopus wolfi. 100 Jahre nach seinem Tod stellt sich heraus, dass er Frau und Kinder, die er in Ecuador hatte, in Deutschland nie erwähnt hat. Der weiße Fleck in der offiziellen Familiengeschichte erschüttert das Selbstverständnis der Nachfahr*innen. Darío Aguirre, Ururenkel Wolfs, begibt sich auf Spurensuche. Er folgt Wolfs Memoiren, studiert Fotos und Landkarten, besucht unbekannte Verwandte und einen Wolf-Forscher. Mit seiner dementen Großmutter versucht er, den Stammbaum zu vervollständigen und stößt auch hier an Grenzen. Über die indigene Ururgroßmutter soll weiterhin geschwiegen werden. „Die fortschreitende Demenz meiner Großmutter zieht sich als Metapher auf das kollektive Vergessen durch den gesamten Film.“ In magischen Bildern erzählt er von universellen Sehnsüchten wie Zugehörigkeit, Herkunft, Identität und von der kolonialen Vergangenheit, die bis heute nachwirkt. (Livia Theuer)