„Wohnen wie die Reichen für alle“ oder auch etwas abfälliger „Pools für Proleten“: Als der Architekt mit dem schillernden Namen Harry Glück in den 1970er Jahren im Süden Wiens seinen Wohn- und Kaufpark Alterlaa vorstellte, die mit rund 9.000 Bewohner*innen größten Wohnanlage Österreichs, schlugen die Wellen hoch. Was womöglich einfach daran lag, dass Glück auch das Wohl der Bewohner*innen am Herzen lag und er die Satellitenstadt keinesfalls nur als reine Schlafstätte verstanden wissen wollte. Und deshalb sind hier neben einem Einkaufszentrum auch Schulen und Kindergärten, Spielplätze und Parks mitbedacht worden – und insgesamt sieben begehbare Dächer mit Pools. Alterlaa gilt als Musterbeispiel für eine gelungene Satellitenstadt, Studien und Umfragen bescheinigen der Siedlung noch heute eine hohe Lebensqualität.
Die Regisseurin Bianca Gleissinger ist selbst in Alterlaa aufgewachsen und kehrt für ihren Debütfilm mit der Kamera und einem Generalschlüssel ausgestattet hierhin zurück. Mit viel Sinn für die Details blickt sie hinter manche der 3.200 Wohnungstüren, spürt den Lebensträumen der teils recht skurrilen Bewohner*innen nach und blickt mit Nostalgie und Humor auch auf die eigene Vergangenheit zurück. (Joachim Kurz)