DokfestGeneration: Friendly Fire


(Gloria)

Friendly Fire

Der Titel FRIENDLY FIRE deutet die Vielschichtigkeit an, die diesen aufwühlenden Film auszeichnet. Von Zugewandtheit geprägt, von Zweifeln getrieben. Klaus Fried war 19 als sein berühmter Vater, der große Nachkriegsdichter Erich Fried, 1988 starb. Dessen Haus in London, wohin er 1938 als traumatisierter Wiener Jude fliehen musste, in dem Klaus mit seinen (Halb-)Geschwistern aufwuchs, wurde spöttisch die „Londoner Botschaft der Linken“ genannt. Es ging zu wie im Taubenschlag, Intellektuelle, Politstars und Hippies kamen, darunter unzählige Geliebte und auch Mitglieder der frühen RAF suchten Frieds Rat oder ein Versteck. Das alles erfahren wir kaleidoskopartig aus Archivmaterial und Erzählungen diverser Familienangehöriger und Wegbegleiter*innen. Der Filmemacher möchte seinem ebenso verehrten wie umstrittenen Vater näherkommen. Das Ergebnis ist ein assoziatives Feuerwerk aus Bild und Ton, mal geerdet, mal angeheizt durch die Stimme Erich Frieds seine Gedichte vortragend, das sowohl den wilden Zeitgeist der 60er und 70er widerspiegelt als auch die Fragen des Sohnes nach der richtigen Haltung im Politischen wie im Privaten, nicht zuletzt in Hinblick auf heutige Krisen. (Livia Theuer)

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  • Dauer: 109 Min.
  • Regie: Klaus Fried, Julia Albrecht