Yrupẽ
Die Regisseurin Candela Sotos rekonstruiert die Geschichte ihres Großonkels Guillermo Fernández-Zúñiga, eines Pioniers des wissenschaftlichen Kinos in Spanien und Hüters eines fotografischen Dokumentararchivs aus dem Spanischen Bürgerkrieg. 1954 drehte er „The Flower of Irupé“, einen Film, der auf einer alten Guaraní-Legende aus Nordargentinien basiert. Der Film gilt als verschollen; erhalten sind nur einige fragile Standbilder – Spuren einer unvollständigen Geschichte. Während sie eine Yrupẽ-Blume mit Geduld kultiviert, erkundet Sotos Briefe, Fotografien und Interviews und setzt so nach und nach eine größere Erzählung zusammen, die über reine Biografie hinausgeht. Tag für Tag, während die Pflanze blüht, entfaltet sich der Film zu mehr als einer Familiengeschichte: Er wird zu einem poetischen Essay, in dem Politik und Botanik ineinandergreifen, Familienerinnerung auf nationale Archive trifft und Licht die Winkel der Vergangenheit erhellt, die im Schatten geblieben sind. Durch die Wiederentdeckung eines längst verlorenen Films reflektiert YRUPẼ, wie Geschichte erzählt wird, wo Erinnerung verweilt und wie Fragmente der Vergangenheit unser heutiges Verständnis prägen. (Senem Aytaç)
… >>>- Dauer: 79 Min.
- Regie: Candela Sotos
