DokfestGeneration / junges dokfest 4: Noch lange keine Lipizzaner


(Gloria)

In einer Art Selbstversuch unternimmt die 1995 in Wien geborene Filmemacherin den Anlauf, endlich österreichische Staatsbürgerin zu werden. Doch weil die Behörden hier strengste Regeln aufgestellt haben, gerät ihr Wunsch zu einem absurden Hürdenlauf und zu einem klugen, witzigen und überaus unterhaltsamen Essay über Heimat und Fremde, Zugehörigkeit und Ablehnung.

Noch lange keine Lipizzaner

Weil sie aufgrund ihres Studiums in Deutschland 58 Tage zu lang im Ausland war, scheitert der Einbürgerungsantrag der in Wien geborenen Filmemacherin Olga Kosanović, deren Eltern aus Serbien stammen, vorerst. Und doch lässt sie sich nicht entmutigen, sondern unternimmt einen neuen Anlauf. Allerdings verfügt ihre Wahlheimat Österreich über das drittstrengste Einbürgerungsrecht weltweit (hinter Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten) und schon eine kleine Unaufmerksamkeit im Straßenverkehr kann eine*n die insgesamt dreijährige Bewährungsfrist kosten, in der man sich nichts zu Schulden kommen lassen darf. Als ihr exemplarischer Fall Gegenstand eines Zeitungsartikels wird, antwortet ein Leser mit dem lapidaren Satz: „Wenn eine Katze in der Hofreitschule Junge wirft, sind das noch lange keine Lipizzaner.“ Aufgewühlt von den Hürden der Bürokratie und des Einbürgerungsrechts hat Olga Kosanović einen Film gedreht, der Fakten, Interviews, aber auch surreal anmutende Spielszenen zu einem sehr unterhaltsamen und fast schon heiteren Film über Fragen von Heimat, Nation und Zugehörigkeit verbindet: „Heimat ist ein Menschenrecht, Nation eine Fiktion“, heißt es an einer Stelle. (Joachim Kurz)

>>>

  • Dauer: 92 Min.
  • Regie: Olga Kosanović