Distribution im Profil: argos centre for audiovisual arts
(kleines BALi, KulturBahnhof Kassel)
Comment Filmer? ist eine Reflexion über die Art und Weise, wie „Realität“ eingefangen und anschließend dargestellt werden kann, und geht zugleich auf die Konsequenzen und die Verantwortung ein, die diese Entscheidungen mit sich bringen.
Diese Präsentation ist inspiriert von Johan Grimonprez’ COMMENT FILMER MOLENBEEK? (1994), einem Video, in dem sich der Künstler anhand der Aufzeichnung eines Filmworkshops mit Jugendlichen in Molenbeek mit der Handlungsmacht bei der Produktion von Dokumentarfilmen beschäftigt. Das Video von Grimonprez ist eine Reaktion auf die Darstellung dieses marginalisierten Brüsseler Stadtteils in den Medien, in denen sich damals problematische Darstellungen mit Auslöschung abwechselten. Die Arbeit erschafft ein starkes Gegenbild, indem sie den Workshop-Teilnehmer*innen eine Kamera gibt und die volle Kontrolle über das, was sie aufnehmen.
Indem sie über die Erfassung der „Realität” kritisch nachdenken, umgehen die Künstler*innen in diesem Programm auf ähnliche Weise die gewohnten Hierarchien der Dokumentarfilmproduktion und der Vorstellungskraft, während sie das Medium nutzen, um alternierend politische, intime, humorvolle, schmerzhafte oder intime Ansätze zum Prozess des Filmemachens selbst in den Vordergrund zu stellen.
Das Programm ist kuratiert von Niels Van Tomme, argos centre for audiovisual arts.
Dieser Kurzfilm von Johan Grimonprez ist das Ergebnis eines Workshops, bei dem die Künstlerin Franciska Lambrechts Jugendlichen eine Super-8-Kamera mit drei S/W-Filmen und Tonaufnahmegeräten zur Verfügung stellte. Die Workshopteilnehmenden wurden gebeten, das Viertel, in dem sie leben, festzuhalten: Molenbeek. Der entstandene Film ist eine kreative Bild- und Tonmontage, in der der Workshop und die verschiedenen Themen, die von den Jugendlichen diskutiert wurden, im Mittelpunkt stehen.… >>>
PRINTED MATTER zeigt die Verschmelzung von Privatleben und zeitgenössischer Geopolitik.
Der Vater von Sirah Foighel Brutmann war ein Pressefotograf, der zwei Jahrzehnte lang die Ereignisse im Nahen Osten dokumentierte. Der Film besteht ausschließlich aus Kontaktabzügen und Fotonegativen aus dem Archiv des Vaters und zeigt Bilder von zivilem Ungehorsam, bewaffneter Gewalt, Trauer und politischen Reden sowohl in Israel als auch in den besetzten Gebieten. Diese offiziellen Fotos werden gelegentlich mit intimen Bildern der Familie des Fotografen vermischt.
In diesem ersten Teil des Incompetence-Zyklus beschäftigt sich die Künstlerin Justine Cappelle mit der Unmöglichkeit, Bilder zu zeigen. Der Film basiert auf einem Gespräch, das Cappelle mit dem chinesischen Regisseur Zao Wang führte, der während der Realisierung eines Films eine extreme Form der Zensur erlebte. Er sah, wie sich sein Spielfilm „The Lost Sail” in „The Precipice Game” umwandelte und spricht darüber, wie es zu dieser Transformation kam.… >>>
A CERTAIN AMOUNT OF CLARITY besteht aus Found-Footage aus dem Internet, das in einer Online-Community von Teenager*innen zirkuliert, die auf ein virales Video reagiert, das einen tatsächlichen Mord zeigt. Die Teenager*innen nehmen ihre emotionalen Reaktionen auf, um sich online zu exponieren. Das Mordvideo bleibt dauerhaft im Verborgenen, der nicht gezeigte Horror klont sich in der Fantasie der Betrachtenden und verhindert gleichzeitig die Möglichkeit, die Position eines*einer Zeug*in einzunehmen.… >>>
Eine Frau macht sich auf den Weg, um intime Momente zu fotografieren. Auf einer Internet-Dating-Seite schrieb sie, dass sie auf der Suche nach Menschen sei, die sich gerne in der Öffentlichkeit fotografieren ließen und dabei etwas von sich preisgäben. WHAT I’M LOOKING FOR dokumentiert dieses Abenteuer und die Verbindungen, die an der Schnittstelle zwischen virtuellem und tatsächlichem öffentlichen Raum entstehen. Das Video ist eine Reflexion über das Wesen der Fotografie und die Beharrlichkeit des Sehens. Es ist eine kurze Erzählung über Begehren und Kontrolle.… >>>
